Free cookie consent management tool by TermsFeed Policy Generator

Capsaicintherapie

Erklärung

Behandlung von Nervenschmerzen (neuropathischer Schmerz) mit Capsaicin

Anhaltende Schmerzen sind zermürbend und führen zu starken Einschränkungen im Alltag.

Neuropathischer Schmerz tritt begleitend zu Erkrankungen oder als Folge von Erkrankungen auf. Beispielsweise nach einer Operation, nach Gürtelrose, bei Diabetes nach Chemotherapie bei Krebs.

Patienten beschreiben die Schmerzen als stechend, einschießend oder brennend. Manchmal sind es auch Missempfindungen, wie Kribbeln (Ameisenlaufen), Brennen oder Gefühlstaubheit.

Häufig führt die Einnahme von Tabletten zu Nebenwirkungen, wie Schwindel, Müdigkeit, Verstopfung oder Gewichtszunahme. Gefahren ergeben sich auch aus Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten.

Alternativ oder als Ergänzung zu Tabletten sind lokal wirksame Therapien. Sie sind auf das behandelte Areal begrenzt und vermeiden Wechselwirkungen mit anderen Therapien. Besonders erfolgsversprechend ist die Capsaicin-Pflaster Therapie. Capsaicin ist ein Wirkstoff aus der Chili-Schote.

Die Wirkung von Capsaicin ist antibakteriell, durchblutungsfördernd, anregend und betäubend und findet daher in der modernen Medizin zunehmend Einsatz bei Durchblutungsstörungen, Muskelschmerzen, Kreislauf- und Verdauungsproblemen.

Wirkung und wissenschaftliche Nachweise

Der Wirkstoff des Capsaicin-Pflasters gelangt über die Haut auf die darunterliegenden, geschädigten Nerven und verhindert so eine Weiterleitung von Schmerzsignalen zu unserem Gehirn. Das führt zu einer deutlichen Schmerzlinderung, Verbesserung der Mobilität und Lebensqualität. In groß angelegten Studien konnte die Wirksamkeit des Capsaicin-Pflasters bestätigt werden. Patienten mit postoperativer Neuralgie, nicht-diabetischer Polyneuropathie, komplexen regionalen Schmerzsyndrom, Radikulopathie, PHN zeigten eine deutliche Verbesserung in der Schmerzempfindung und Taubheitsgefühl.

Eine weitere Studie zeigte, dass ein frühzeitiger Beginn der Therapie die Lebensqualität der Patienten verbessert.

Der Vergleich des Pflasters mit einer medikamentösen Therapie (Pregabalin) zeigte in einer weiteren wissenschaftlichen Arbeit eine schnellere Wirksamkeit von Capsaicin-Pflaster und geringeren Nebenwirkungen.

Auch ist eine deutliche Schmerzreduktion bei schwer behandelbarer diabetischer Polyneuropathie wissenschaftlich belegt.

Anwendungsgebiete

  • Behandlung von peripheren neuropathischen Schmerzen bei Erwachsenen als Monotherapie oder in Kombination mit anderen Arzneimitteln zur Behandlung von Schmerzen.

Ablauf

Unser Ärzte- und Pflegeteam prüft zunächst welcher Hautbereich betroffen ist. Das Pflaster wird je nach Stelle ca. 30-60 Minuten angebracht. Nach der Einwirkungszeit wird das Pflaster entfernt. Damit kein Wirkstoff auf der Haut zurückbleibt erfolgt eine sorgfältige Reinigung mit einem speziellen Gel und Wasser. Die Behandlung benötigt ca. 90-120 Minuten. Da die behandelte Stelle brennen kann sollten Sie ein Kühl-Akku mitbringen. Vor der Behandlung darf keine Creme oder Lotion verwendet werden. Tragen Sie bequeme Kleidung. Nach der Anwendung sollten Sie zunächst auf Wärme, Sauna etc. an der betroffenen Körperstelle verzichten.

Ziele

Schmerzreduktion
Verbesserung der Lebensqualität
Steigerung der körperlichen Funktionalität

AUTOR

PD Dr. Dr. Tobias Romeyke
Geschäftsführer der Waldhausklinik Deuringen gGmbH

Geschäftsführer der Waldhausklinik Deuringen

- Sehr geehrte Besucherin,
sehr geehrter Besucher!

wir freuen uns, dass Sie sich für unsere Schmerzambulanz und unsere Inhalte interessieren.
Falls Sie Fragen oder Wünsche haben, können Sie sich jederzeit bei uns melden.

Wir freuen uns von Ihnen zu hören.

Literaturquellen

Maihofner, C., & Heskamp, M. L. (2013). Prospective, non-interventional study on the tolerability and analgesic effectiveness over 12 weeks after a single application of capsaicin 8% cutaneous patch in 1044 patients with peripheral neuropathic pain: first results of the QUEPP study. Current medical research and opinion, 29(6), 673-683

Maihöfner, C., & Heskamp, M. L. (2014). Treatment of peripheral neuropathic pain by topical capsaicin: Impact of pre‐existing pain in the QUEPP‐study. European journal of pain, 18(5), 671-679

Mankowski, C., et al. (2017). Effectiveness of the capsaicin 8% patch in the management of peripheral neuropathic pain in European clinical practice: the ASCEND study. BMC neurology, 17(1), 1-11

Haanpää, M., et al (2016). Capsaicin 8% patch versus oral pregabalin in patients with peripheral neuropathic pain. European Journal of Pain, 20(2), 316-328

Simpson, D. M., et al. (2017). Capsaicin 8% patch in painful diabetic peripheral neuropathy: a randomized, double-blind, placebo-controlled study. The Journal of Pain, 18(1), 42-53

Siemens, J., et al. (2006). Spider toxins activate the capsaicin receptor to produce inflammatory pain. Nature, 444(7116), 208-212

Mehr therapien